Kletterschuhe [Part 1]

Warum machen Kletterschuhe Sinn?

Kletterschuhe können dir dabei helfen, dein Bouldern zu verbessern. Sie sitzen eng an deinen Füßen und erlauben eine gute Kraftübertragung von deinem Körper in Richtung Wand. So kannst du auch auf kleinsten Tritten stehen – egal ob am Fels oder in der Halle.

Mit einem gut sitzenden Schuh kannst du außerdem ganz neue Bewegungen in dein Bouldern einbauen – zum Beispiel deine Ferse oder deine Zehen effektiv hinter Strukturen verkeilen (sogenannte hooks: Beim heel hook verkeilst du die Ferse, beim toe hook die Zehen).

Grundsätzlich sorgen Kletterschuhe auch für mehr Sicherheit beim Sport: Die Gefahr, ungewollt abzurutschen und aus der Wand zu fallen wird reduziert.

Was kann ein Kletterschuh?

Unterschiedliche Kletterschuhe sind für unterschiedliche Bedürfnisse gebaut: Neben Einsteiger- und Allround-Schuhen gibt es auch hochspezialisierte Modelle für fortgeschrittene Kletterer*innen.

Grundsätzlich kannst du bei Kletterschuhen die folgenden Merkmale unterscheiden:

Verschluss

Schnürschuhe: Besonders bei schmalen Füßen eine gute Wahl – du kannst den Schuh genau an deinen Fuß anpassen. Nachteil: Es dauert, bis Schnürschuhe an- und ausgezogen sind (und das kann besonders beim Bouldern stören).

Slipper: hier musst du nur reinschlüpfen, das Obermaterial ist flexibel oder hat einen Gummizug. Der perfekte Schuh also, wenn es richtig schnell gehen soll! Allerdings muss die Passform hier wirklich stimmen, damit nichts rutscht.

Klettverschluss/ Velcro: Der Klassiker beim Bouldern, zwischen einzelnen Routen schnell an- und ausgezogen. Dank gut durchdachter Verschlusssysteme ist die Passform auch hier sehr gut.

Obermaterial

Kletterschuhe bestehen entweder aus Kunststoff (Mikrofaser) oder Leder. Leder ist besonders anschmiegsam und bedingt daher eine gute Passform. Andererseits weitet sich Leder im Verlauf mehr als Microfaser – das solltest du bei der Wahl der Schuhgröße im Kopf behalten. Je nach Modell kann das eine halbe Nummer aber auch mehr sein.

Was die Entwicklung unangenehmer Gerüche angeht: Microfaser-Schuhe müffeln tendenziell etwas früher als Modelle aus Leder (was du dagegen tun kannst, erklären wir in einem anderen Beitrag).

Exkurs: Warum sind meine Füße blau?

Die meisten Kletterschuhe sind bunt – das Leder oder der Kunststoff des Obermaterials wurden also eingefärbt. Da Kletterschuhe oft in direktem Kontakt mit der Haut stehen, wird bei diesen Färbungen auf potentiell gesundheitsschädliche Fixiermittel verzichtet – und so kann es passieren, dass der Schweiß deiner Füße die Farbe des Schuhs löst (und diese dann auf deiner Haut landet). Das ist weder tragisch, noch ein Zeichen für schlechte Qualität. Die meisten Schuhe färben auch nur während der ersten paar Sessions. Füße waschen (oder Socken anziehen) hilft.

Sohle und Gummierung

Alle Kletterschuhe haben eine Sohle aus besonders griffigem Gummi damit deine Füße Halt an der Wand finden. Je nach Schuh-Hersteller werden unterschiedliche Arten von Gummi von verschiedenen Herstellern verbaut, diese Marken heißen dann zum Beispiel „Vibram“, „TRAX“ oder „Frixion“.

Sohlen von Kletterschuhen können sich in ihrer Festigkeit unterscheiden: Eine weiche Sohle erlaubt dir mehr Sensibilität in der Fußspitze, das kann besonders bei Reibungskletterei hilfreich sein. Härtere Sohlen hingegen stabilisieren deinen Fuß und ermöglichen eine aggressivere Kraftübertragung auch auf kleinsten Tritten.

Ob du einen weichen oder harten Schuh trägst und welche Gummimischung exakt, hängt letztlich von deinen persönlichen Vorlieben ab – da hilft es, einfach mal unterschiedliche Modelle auszuprobieren. Gerade erfahrene Kletterer*innen haben oft mehrere paar Schuhe – und wechseln das Modell, je nachdem was die Route verlangt.

Nicht nur die Sohle an sich, sondern auch die gesamte Ferse und der Bereich über den Zehen (sogenannte Zehenbox oder Toepatch) sind bei Kletterschuen mit Gummi versehen – damit du deinen Fuß für Hooks verwenden kannst.

Exkurs: Vorspannung/ Downturn/ Asymmetrie – was soll das bedeuten?

Diese Begriffe werden genutzt, um die Form bzw. Sohle eines Kletterschuhs noch besser zu beschreiben. Dabei gilt grundsätzlich: Je mehr Vorspannung/ Downturn/ Asymmetrie, desto aggressiver (und spezialisierter) ist der Schuh.

Die Vorspannung bezeichnet dabei die Spannung, welche über das Gummi in der Ferse aufgebaut wird. Schuhe mit viel Vorspannung erkennst du also daran, dass die Ferse in einem besonders engen Winkel geschnitten ist. Hooks funktionieren besonders gut mit diesen Schuhen.

Der Downturn beschreibt, wie sehr die Sohle zwischen Ferse und Zehen nach unten gebogen ist. Je mehr Downturn, desto mehr Kraftübertragung in die Spitze des Schuhs. Das hilft besonders bei kleinen Tritten oder im Überhang.

Die Asymmetrie bezieht sich auf die Leisten des Schuhs, also darauf, wie sehr sich die Sohle nach innen krümmt. Ein asymmetrischer Schuh bedingt ebenfalls eine bessere Kraftübertragung in Richtung Spitze.

Prinzipiell gilt: Ein Schuh mit viel Vorspannung muss nicht automatisch auch viel Downturn oder Asymmetrie aufweisen. Oft ist es aber so.

Prinzipiell gilt auch: Je mehr Vorspannung/ Downturn/ Asymmetrie, desto unbequemer der Schuh.

Letztlich geht es aber auch in Sachen Vorspannung/ Downturn/ Asymmetrie um die eigenen Vorlieben – nicht jede*r Kletterer*in kommt mit jeder Ausstattung zurecht. Da hilft nur Ausprobieren!

Welche Größe soll ich kaufen?

Kletterschuhe sollten eng an deinen Füßen sitzen, bestenfalls wie eine zweite Haut – damit die Kraftübertragung Richtung Wand optimal ist. Viele Kletterer*innen kaufen ihre Kletterschuhe deutlich kleiner als ihre Straßenschuhe. Richtige Schmerzen oder taube Zehen solltest du aber vermeiden! Am besten probierst du mehrere Größen und kletterst damit ein paar Routen.

Bei Kinderfüßen gilt: Lieber ein bisschen weiter – damit die Füße ungestört wachsen können (und die Kletterschuhe vielleicht auch ein bisschen länger getragen werden können).

Die meisten Kletterer*innen tragen ihre Schuhe barfuß, beim Anprobieren solltest du also höchstens dünne Socken anziehen.

Prinzipiell gilt: Nicht jeder Fuß passt in jeden Kletterschuh. Schuhe mit ausgeprägter Vorspannung können beispielsweise – je nach Form deiner Ferse – gerne mal an der Achillessehne weh tun. Da hilft es, unterschiedliche Modelle und Hersteller auszuprobieren.

Nicht vergessen: Leder weitet sich bis zu eine Schuhgröße im Verlauf, Kunstfaser eher weniger.

Nicht vergessen: Deine Füße werden über den Tag bis zu eine Größe größer – am besten probierst du Schuhe also nicht am frühen Morgen an.

Tipp: Je nach Hersteller fallen Kletterschuhe unterschiedlich groß aus. Nehmen wir an, du trägst bei Straßenschuhen eine Größe 41 – dann könnte es zum Beispiel sein, dass du bei Kletterschuhen von „La Sportiva“ eine Größe 39,5 brauchst, bei einem „Tenaya“ aber eine 40,5.

Wo finde ich den passenden Kletterschuh?

Am besten dort, wo du ihn anprobieren und testklettern kannst! Bei uns in der Halle haben wir eine kleine Selektion an verschiedenen Modellen für Einsteiger und Fortgeschrittene – die gerne auch testgeklettert werden können.

Komm vorbei, wir beraten dich gerne.

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